Der Pool war türkisblau, das Hotel ein Traum.
Er war voller Energie, bereit für neue Abenteuer.
Und ich?
Ich wollte einfach nur da liegen.
Still sein. Nichts tun. Atmen.
Aber ich habe nichts gesagt.
Ich habe meinen Bikini angezogen, meine Wasserflasche geschnappt – und bin mitgegangen.
Wieder mal.
Bootstour. Stadtbummel. Sightseeing.
Er wollte das. Und ich wollte…
…nicht stören. Nicht fehlen. Nicht riskieren, dass er mich vergisst, während er Spaß hat.
So war das früher oft in meinen Urlauben.
Ich habe angepasst, mitgemacht, geschluckt – aus Angst, zu verlieren.
Nicht das Reiseziel. Sondern ihn.
Seine Aufmerksamkeit. Seine Zuneigung. Seine Freude an uns.
Was ich dabei verlor, war:
Mich.
Kontrolle statt Erholung
Vielleicht kennst Du das:
Du willst Urlaub – aber kannst nicht abschalten.
Du willst Nähe – aber verlierst Dich in seiner Welt.
Du willst auftanken – aber bist damit beschäftigt, alles zusammenzuhalten.
Ich habe in den ersten Urlaubstagen oft krampfhaft versucht, gute Laune zu haben.
Ich war freundlich, verständnisvoll, offen für seine Pläne.
Aber innerlich war ich erschöpft – weil ich mich nie gefragt habe,
was ich eigentlich brauche.
Weißt Du, was ich wollte?
Ich wollte faul sein.
Einfach mal zwei Stunden im Schatten liegen, lesen, dösen, an gar nichts denken.
Ich wollte meinen Gedanken beim Ziehen zusehen wie den Wellen.
Aber das erschien mir damals zu egoistisch.
Oder schlimmer noch: langweilig.
Ich dachte:
„Wenn ich heute Nein sage, geht er vielleicht allein. Hat Spaß. Trifft Leute. Und merkt, dass er mich gar nicht braucht.“
Die Angst, vergessen zu werden
Es war nicht die Bootstour, die mich überforderte.
Es war der Gedanke, dass er weiterlebt, während ich kurz anhalte.
Dass ich dadurch weniger wert sein könnte. Weniger geliebt.
Ich wollte ihn nicht verlieren – aber habe mich selbst immer wieder verlassen.
Vielleicht war ich nicht nur eifersüchtig.
Vielleicht war ich abhängig von seiner Bestätigung.
So sehr, dass ich bereit war, meine Erholung aufzugeben, nur um „dranzubleiben“.
Ich sagte mir:
„Ich bin halt anpassungsfähig. Ich will ja, dass es ihm gut geht.“
Aber tief drinnen wusste ich:
Es war keine Fürsorge.
Es war Angst.
Du kannst nicht auftanken, wenn Du innerlich weiter rennst
Was mir erst viel später klar wurde:
Urlaub ist nicht gleich Erholung.
Und Nähe entsteht nicht durch ständiges Dabeisein, sondern durch echtes Bei-sich-Sein.
Ich war körperlich im Urlaub – aber mental immer noch in Alarmbereitschaft.
Immer in Sorge, immer im Modus: „Wie ist seine Stimmung?“, „Was will er als Nächstes?“, „Bin ich genug für ihn?“
Und genau das macht Dich müde. Nicht die Sonne. Nicht die Ausflüge.
Sondern der Druck, gefallen zu müssen.
Heute mache ich es anders
Heute frage ich mich zuerst:
Was brauche ich wirklich?
Und ich erlaube mir, dass meine Bedürfnisse anders sein dürfen als seine.
Er will morgens los – ich spüre: Mein Körper braucht Stille.
Früher hätte ich mich überredet. Mitgezogen.
Heute weiß ich:
Wenn ich bleibe, ist das kein Bruch – sondern ein Bekenntnis.
Ich verliere nichts, wenn ich nicht mitgehe
Im Gegenteil:
Ich gewinne mich zurück.
Meine Stille. Meinen Raum. Meine Selbstachtung.
Ich plane unsere gemeinsame Zeit heute nicht mehr, um Nähe zu halten –
sondern um Verbindung zu fühlen.
Und wenn ich dafür Abstand brauche, dann ist auch das okay.
Du darfst das auch
Wenn Du Dich in meinen Worten wiederfindest – dann nimm diesen Artikel als Zeichen.
Ein zartes: Es geht auch anders.
Du darfst müde sein.
Du darfst sagen:
„Ich bleib heute einfach mal am Pool.“
Du darfst Pause machen.
Nicht nur vom Job. Sondern von der Anpassung.
Von den Mustern, die Dir sagen, Du musst mithalten, funktionieren, gefallen.
Und weißt Du was?
Du darfst ihm auch zutrauen, dass er das aushält.
Stell Dir mal vor…
Stell Dir vor, Dein nächster Urlaub fühlt sich anders an.
Nicht wie ein Balanceakt.
Nicht wie ein Wettlauf.
Sondern wie ein leises, tiefes Aufatmen.
Du wachst morgens auf – und spürst, was Du willst.
Nicht, was auf dem Plan steht.
Nicht, was Instagram zeigt.
Nicht, was er vorschlägt.
Vielleicht ist das ein Spaziergang.
Vielleicht ein Buch.
Vielleicht einfach nur Stille.
Und vielleicht – ja, vielleicht – bedeutet das nicht, dass Du weniger bist.
Sondern endlich ganz.
Was Du Dir schenken darfst:
- Erholung, die nicht nur körperlich, sondern seelisch wirkt.
- Erlaubnis, Dich nicht mehr für alles zuständig zu fühlen.
- Grenzen, die leise sagen: „Hier bin ich. Und ich zähle.“
- Vertrauen, dass echte Nähe nicht verloren geht, wenn Du Dich nicht anpasst.
Und Du?
Was brauchst Du, um Dich im nächsten Urlaub wirklich zu erholen?
Nicht nur auszuruhen – sondern aufzutanken.
Egal, ob Du verreist oder Zuhause bleibst:
Welche Wünsche flüstert Dir Dein Herz?
Welche Bedürfnisse darfst Du endlich aussprechen?
Vielleicht ist es dieses Jahr an der Zeit, nicht nur Koffer zu packen –
sondern auch bei Dir selbst einzuchecken.
Nicht irgendwohin zu fliehen –
sondern still bei Dir anzukommen.
