Ein Satz, der nicht laut ist – aber durch Mark und Bein geht.
Und manchmal ist er plötzlich da:
„Mit mir stimmt etwas nicht.“
Nach einem Streit. Nach einem nicht erwiderten Blick. Nach Funkstille. Oder einfach, weil die Kassiererin nicht „Hallo“ sagt.
Er wirkt wie eine Reaktion auf das Jetzt –
aber in Wahrheit ist er oft ein Echo von früher.
Ein Gefühl, das sich nicht aus einer großen Katastrophe speist, sondern aus vielen, vielen Momenten,
in denen Du da warst – aber nicht wirklich gesehen wurdest.
In denen Deine Gefühle keinen Platz hatten.
Oder in denen Du Dich zurückgenommen hast, weil kein Raum für Dich war.
Warum gerade die feinfühligen Frauen sich „falsch“ fühlen
Wenn Frauen mir diesen Satz im Coaching sagen, tun sie es leise. Mit gesenktem Blick. Fast entschuldigend.
Und was mich immer wieder berührt: Es sind oft genau die Frauen, die so viel geben.
Für Harmonie. Für Verbindung. Für Wertschätzung. Für Zugehörigkeit.
Oder schlicht dafür, irgendwo gesehen zu werden.
Sie halten alles zusammen. Organisieren. Hören zu. Fangen andere auf.
Und gleichzeitig tragen sie diesen einen Gedanken in sich:
Mit mir stimmt etwas nicht.
Woher kommt dieses Gefühl?
Vielleicht hattest Du Eltern, die selbst überfordert waren.
Die nicht gelernt haben, wie man Emotionen hält – weder die eigenen noch die der Kinder.
Vielleicht hast Du früh gespürt:
Ich darf nur dann ganz da sein, wenn ich brav bin. Ruhig. Hilfsbereit. Stark.
Und so wurdest Du leise, während es in Dir eigentlich laut war.
Hast funktioniert, obwohl Du längst nicht mehr konntest.
Hast gelächelt, obwohl Du innerlich weinen wolltest.
Das Problem war nie, dass Du zu viel fühlst.
Sondern vielleicht, dass Dir niemand gezeigt hat,
dass genau diese Gefühle dazugehören –
zu Verbindung, zu Nähe, zu einem echten Selbst.
Wenn Nähe zum Risiko wird
Das, was gesund wäre – Deine Gefühle, Dein Nähebedürfnis, Deine Unsicherheit –
wird zu etwas, das Du bekämpfst. Doch Du hast nie gelernt, diese Gefühle „einfach“ zuzulassen.
Du lernst: Nähe ist nicht sicher. Verletzlichkeit ist gefährlich. Bedürftigkeit ist peinlich.
Und irgendwann beginnt sich dieser alte Satz einzunisten:
Mit mir stimmt etwas nicht.
Ein Glaubenssatz wird zum Selbstbild
Dieser Satz begleitet viele Frauen durch ihr Leben. Nicht immer als Gedanke – aber als Grundgefühl.
Er zeigt sich in Beziehungen, in Erfolgsmomenten, in Stille.
Wenn Du Dich schämst, Hilfe zu brauchen.
Wenn Du glaubst, Du müsstest souverän sein, bevor Du Nähe zulassen darfst.
Wenn Du Komplimente abwehrst, weil sie sich „unverdient“ anfühlen.
Und irgendwann fragst Du Dich, wie es sein kann, dass Du alles im Griff hast –
aber Dich selbst nicht wirklich spürst.
Die Wahrheit ist: Mit Dir stimmt nichts nicht
Du hast nur zu lange funktioniert, obwohl Du eigentlich gehalten werden wolltest.
Was Du brauchst, ist kein dickeres Fell. Kein neues Ziel. Keine Selbstoptimierung.
Was Du brauchst – ist das, was Dir vielleicht lange gefehlt hat:
🧡 Einen Ort, an dem Du Dich nicht beweisen musst
🧡 Menschen, die Dich nicht nur in Deiner Stärke sehen wollen
🧡 Den Mut, bei Dir zu bleiben, auch wenn’s wackelt
🧡 Und die Erinnerung: Du bist kein Problem, das gelöst werden muss
Wie Du Dich heute anders halten kannst
Vielleicht ist heute der Tag, an dem Du den Satz nicht mehr einfach so stehen lässt.
Nicht, weil er weg ist – sondern, weil Du ihm nicht mehr glauben willst.
💬 Schreib Dir auf, wann er auftaucht. Was war der Auslöser?
💬 Frag Dich, ob der Gedanke wirklich aus dem Heute kommt – oder aus alten Spuren.
💬 Und dann – sag leise Nein. Nicht im Kampf. Sondern im Mitgefühl.
Zum Beispiel:
„Ich bin nicht zu viel. Ich bin ein Mensch mit Geschichte – mit Tiefe, mit echten Gefühlen.“
„Ich darf hier sein – auch wenn ich gerade nicht perfekt funktioniere.“
„Ich darf lernen, mich selbst zu halten – Schritt für Schritt.“
Wenn Du Unterstützung brauchst – Du musst das nicht allein tun
Verletzter Selbstwert zeigt sich oft genau so:
In dem Zweifel, ob Du überhaupt Veränderung verdient hast.
Doch genau dann braucht es keine weiteren ToDo-Listen.
Sondern neue Erfahrungen.
Erfahrungen, in denen Du spürst:
Ich darf Raum einnehmen. Ich darf weich sein. Ich darf echt sein.
Im Artikel Selbstwertgefühl stärken – 12 Wege zurück zu Dir findest Du genau solche Impulse:
Liebevoll. Alltagstauglich. Und tief.
Kein Druck, sondern Rückverbindung. Kein höher, schneller, weiter – sondern bei Dir ankommen.
Lass uns den Satz umschreiben
Nicht mehr:
Mit mir stimmt etwas nicht.
Sondern:
Ich bin auf dem Weg. Ich bin nicht falsch. Ich bin da.
Wenn Du magst, erzähl mir in den Kommentaren:
Wann taucht dieser Satz bei Dir auf? Was hat er mit Dir gemacht?
Und was verändert sich, wenn Du ihn heute anders betrachtest?
Denn mit Deinem Teilen – schenkst Du auch anderen ein Stück Heilung.
Und Dir selbst – ein erstes leises Ja.
In leiser Verbundenheit.
Deine Kristin