Ein verletztes Selbstwertgefühl erkennt man nicht sofort.
Es trägt oft High Heels, nickt verständnisvoll, lächelt höflich – und räumt hinter allen anderen noch die Spülmaschine weg.
Aber innen drin? Da ist es manchmal kalt. Oder brennend unruhig. Oder beides.
Doch genau hier beginnt der Weg, Dein Selbstwertgefühl zu stärken:
Nicht durch Lautstärke oder Leistung – sondern durch ehrliches Hinsehen.
In diesem Artikel geht es nicht darum, Dich zu optimieren.
Sondern darum zu verstehen, woher dieses ständige Zweifeln kommt.
Und wie Du langsam, aber ganz sicher, etwas zurückholst, das Dir nie hätte genommen werden dürfen: Dich selbst.
Denn Selbstwert stärken heißt nicht, besser zu funktionieren.
Sondern aufzuhören, Dich ständig zu übergehen. Und Dich wieder zu spüren – echt, leise, klar.
Ich dachte, ich müsste perfekt sein, um dazuzugehören
Ich weiß es noch, als wär’s gestern gewesen.
2012. IT-Beratung. Ich war gut im Zwischenmenschlichen – wirklich gut. Aber bei den technischen Dingen fühlte ich mich wie jemand, der ständig auf Zehenspitzen durchs eigene Leben läuft.
Also kompensierte ich: Ich bereitete jede Präsentation übergenau vor. Kein Komma durfte falsch sitzen. Ich wollte es richtig machen – und bloß nicht auffallen.
Aber in mir war kein Frieden. Da war Druck, Enge, Unsicherheit. Ich fühlte mich hohl, als würde ich mich selbst immer wieder übergehen.
Ich dachte: Wenn ich nicht funktioniere, falle ich durch. Wenn ich nicht perfekt bin, verliere ich alles.
Erst Jahre später – da war ich schon raus aus dem Job – sagte mein damaliger Chef im Nebensatz:
„Wir wussten von Anfang an, dass du nicht der IT-Crack bist. War auch nie die Idee. Dafür hattest du etwas, das den anderen fehlte.“
Ich hätte weinen können. Vielleicht habe ich’s auch.
Weil ich all die Jahre so viel Energie in einen Kampf gesteckt hatte, den nie jemand von mir verlangt hat.
Weil ich geglaubt hatte, ich müsste jemand anderes sein, um überhaupt daseinsberechtigt zu sein.
Vielleicht denkst Du auch manchmal, Du müsstest erst etwas leisten, um liebenswert zu sein.
Vielleicht ist da in Dir dieser alte Satz, der sich anfühlt wie eine Tatsache: „Ich bin nicht gut genug.“
Aber was, wenn das nicht wahr ist – sondern nur alt?
