Wie oft hast Du schon eine Bitte verschluckt, weil Du niemandem „zur Last fallen“ wolltest? Klingt edel, macht Beziehungen aber schwerer, nicht leichter. Warum dieser Glaubenssatz so tief sitzt, wie er Nähe zerstört und wie ein neuer Satz alles verändert.
Ich dachte wirklich lange (seeehr lange): „Ich darf niemandem zur Last fallen.“
Also habe ich meine Wünsche im Hals stecken lassen. Meine Bitten geschluckt.
Nach außen wirkte ich unkompliziert, nett, hilfsbereit. Innen aber stapelte sich etwas anderes: Bitterkeit.
Woher kommt dieser Gedanke eigentlich – dass wir uns selbst kleiner machen müssen, damit wir nicht stören?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es oft ein Echo aus der Kindheit ist:
- Vielleicht hast Du früh gespürt, dass andere genug um die Ohren hatten und wolltest sie nicht zusätzlich belasten.
- Vielleicht hast Du gelernt, dass Liebe sicherer ist, wenn Du brav bist und wenig brauchst.
- Vielleicht gab es sogar Momente, in denen Dir gesagt wurde: „Sei nicht so empfindlich. Stell Dich nicht so an.“
So entsteht dieser stille Glaubenssatz: „Wenn ich Bedürfnisse habe, bin ich zu viel.“
Und aus Schutz wird Angewohnheit.
Du sagst lieber nichts.
Du hoffst, dass der andere von allein merkt, was Dir wichtig ist.
Was Schweigen mit Beziehungen macht
Das Tragische: Der Versuch, niemandem zur Last zu fallen, macht Beziehungen nicht leichter sondern schwerer.
Denn jedes verschluckte Bedürfnis wird nicht kleiner. Es wächst.
Unausgesprochene Wünsche verwandeln sich in Erwartungen.
Und Erwartungen sind heimliche Verträge, die niemand unterschrieben hat – und die fast immer enttäuscht werden.
So entsteht nach und nach das, was ich selbst erlebt habe: Verbitterung.
Aus Nähe wird Distanz. Aus Zärtlichkeit ein scharfer Unterton.
Nicht, weil wir „schwierig“ sind. Sondern weil wir uns selbst so lange unsichtbar gemacht haben, dass wir irgendwann explodieren.
Ein neuer Satz: Ich darf wollen
Heute erinnere ich mich immer wieder daran: Ich darf (auch) wollen.
Meine Bedürfnisse sind keine Last. Sie sind menschlich.
Sie sind ein Teil von mir – und damit eine Einladung, mich ehrlich zu zeigen.
Genau deshalb habe ich mein neues Programm „Ich darf wollen“ entwickelt.
Ein Raum, in dem auch Du lernst, diese alten Glaubenssätze zu entlarven.
Ein Raum, in dem Du übst, Deine Bedürfnisse klar auszusprechen – ohne Schuldgefühl, ohne Drama.
Weil Nähe nicht vom Schweigen kommt. Sondern von Echtheit.
Von Herz zu Herz.
Deine Kristin